Austropapier Ehrenpräsident Launsky-Tieffenthal verstorben

Der langjährige Austropapier Präsident und spätere Ehrenpräsident ist im Dezember 2020 im 97. Lebensjahr verstorben.

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KR Dr. Robert Launsky-Tieffenthal

Die Österreichische Papierindustrie trauert um KR Dr. Robert Launsky-Tieffenthal, der im Dezember der im 97. Lebensjahr verstorben ist.

Nach Kriegsdienst und dem Studium der Rechte begann Launsky-Tieffenthal seine Laufbahn als Sekretär von Fritz Hartmann, dem Eigentümer der Papierfabrik Frantschach. Durch erfolgreiches Handeln wurde er 1962 Vorstandssprecher des Unternehmens und trieb dessen Modernisierung und Expansion voran. Mit voller Überzeugung engagierte er sich in zahlreichen Aufsichtsräten und Gremien, unter anderen der Austropapier, der europäischen Cepi, der Industriellenvereinigung und dem Generalrat der Nationalbank. In seine Präsidentschaft der Austropapier bis 2000 fielen die großen Veränderungen durch den Fall des Eisernen Vorhangs und den EU-Beitritt Österreichs. Der danach zu unserem Ehrenpräsidenten gewählte Launsky-Tieffenthal begleitete unsere Branche danach noch lange mit regem und freundlichem Interesse.

Dr. Robert Launsky-Tieffenthal

Ein Nachruf von Wolfgang Pfarl

Er war zeitlebens ein Herr. Sein hohes Arbeitsethos, Geradlinigkeit und sein Sinn für Form und Stil zeichneten Dr. Robert Launsky-Tieffenthal in jeder seiner Spitzenpositionen aus, ob als langjähriger Generaldirektor der Frantschach AG, ob als Vorstandsmitglied in der Industriellenvereinigung, als Generalrat in der Österr. Nationalbank oder als Präsident der Austropapier (von 1985 bis 2000). In seinem langen Berufsleben meisterte er viele Tiefen und Höhen in unserer Industrie, stellte sich der Globalisierung und gestaltete den tiefgreifenden Wandel der Strukturen mit, der nicht nur das Unternehmen, dem er jahrzehntelang vorstand, sondern die gesamte Zellstoff- und Papierindustrie Österreichs von Grund auf veränderte.

Sein Interesse an gesellschafts- und verbandspolitischen Themen haben alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben, als überaus ernsthaft erlebt, was sich auch an seinem starken Engagement, nicht zuletzt in den Verbänden unserer Industrie bewies. Keinen Zweifel erlaubte er an seiner Haltung als überzeugter Europäer, auch wenn er sich, wo immer notwendig, geradezu kämpferisch für die österreichischen Interessen unserer Industrie einsetzte. Dass man ihn deswegen in Brüssel, in Kreisen des europäischen Verbandes, als ‚Bobby‘ neckte, störte ihn nicht, denn Robert Launsky hatte auch Sinn für Humor. Einen solchen können ältere Semester heute noch mit manchen Episoden bezeugen, ob sie in der von ihm erfundenen ‚Paper Box‘ am Techniker Cercle spielten oder in der Gumpendorfer Straße.

In persönlicher Erinnerung sind mir die sehr speziellen Sitzungen des Präsidiums der Austropapier geblieben, auf die Robert Launsky zur Vorbereitung unserer Vorstandssitzung Wert legte. Sie fanden über Mittag in der ‚Grotta Azurra‘, einem zur Gumpendorfer Straße nahe gelegenen, italienischen Restaurant statt, wo wir uns zu dritt, er als unser Präsident, Hubert Jagsch und ich als seine Vizepräsidenten, einfanden. Nachdem die Agenda der anstehenden Sitzung durchbesprochen war, spannte Launsky den Bogen der Gespräche weit über die Innen- und Außenpolitik des Landes, die Sozialpartnerschaft und aktuelle Geschehnisse, was Hubert Jagsch auf seine Art kommentierte oder ergänzte. Den Freund wusste der stilbewusste Robert trotz mancher derb-launiger Sottisen sehr zu schätzen, war aber, wenn der Durst mit Jagsch durchzugehen drohte, in großer Sorge um die nachfolgende Sitzung, bis er endlich in unvergleichlich nonchalanter Weise die Tafel aufheben konnte.

Wie gesellig und großzügig ‚die Launskys‘ waren, erwies sich Jahr für Jahr während seiner Präsidentschaft, wenn Robert und seine liebenswürdige Frau Helga nach jeweils der letzten Vorstandssitzung der ‚Vereinigung‘ vor den Sommerferien den gesamten Vorstand mit Damen zu einer Sommernacht in ihre elegante Villa in Rekawinkel, am Rande des Wienerwaldes, einluden. Die heiteren Stunden dort waren wertvoll auch, weil sie zum gemeinsamen Verständnis und zum Zusammenhalt in unserer Industrie nicht wenig beigetragen haben.

Dr. Robert Launsky-Tieffenthal starb am 18. Dezember 2020, im Alter von 96 Jahren. Alle von uns, die ihn kannten, werden ihn als liebenswürdigen, aller Ehren werten Freund in treuer Erinnerung behalten.

Wolfgang Pfarl

Rückfragen
Patrick Mader
Tel: 01 58886 273
Mail: patrick.mader@austropapier.at

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Das Magazin PapierausÖsterreich widmete Launsky-Tieffenthal im Jahr 2000 im Zuge seiner Amtsübergabe einen Beitrag.

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